Pressemeldung Nr. 5 vom

Gesetzentwurf für inklusives Schulsystem vorgelegt:GRÜNE fordern gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder

Die Landtagsgrünen fordern den gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder. „Seit mehr als 20 Jahren kämpfen Eltern dafür. Wir wollen, dass ihr unwürdiger Bettelgang um einen Integrationsplatz endlich ein Ende hat“, so Ina Korter.

Die Landtagsgrünen fordern den gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder. "Seit mehr als 20 Jahren kämpfen Eltern dafür. Wir wollen, dass ihr unwürdiger Bettelgang um einen Integrationsplatz endlich ein Ende hat", sagte die schulpolitische Sprecherin Ina Korter bei der Vorstellung eines Gesetzentwurfes für ein "inklusives Schulsystem" am Donnerstag (heute) in Hannover.

Die Grünen-Politikerin erinnerte daran, dass sich die Bundesregierung mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen im vergangenen Dezember verpflichtet hat, ein integratives Schulsystem zu schaffen. "Mit unserem Gesetzentwurf wollen wir dafür sorgen, dass auch das niedersächsische Schulsystem dieser Verpflichtung gerecht wird", sagte Korter.

Nach ihrem Plan sollen ab 2010 die Förderschulen schrittweise in die Regelschulen integriert werden. Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung sollten dann nicht mehr auf Förderschulen überwiesen werden. Auch Schülerinnen und Schüler, die einer besonderen Förderung in den Bereichen geistige, motorische und körperliche Entwicklung sowie Hören oder Sehen bedürften, sollten in der Regel gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern unterrichtet werden. Nur auf besonderen Wunsch der Eltern solle für sie Unterricht auch in einer besonderen Förderschule möglich sein.

Zahlreiche Untersuchungen hätten belegt, dass Kinder in gesonderten Schulen - bei allem Engagement der Lehrkräfte - nicht so gut voran kommen, wie in einem gemeinsamen Unterricht. Korter: "Wenn diese Kinder in Spezialschulen ausgesondert werden, wird ihr Selbstbild dauerhaft beeinträchtigt und ihre gesellschaftliche Ausgrenzung verfestigt."

Die Ressourcen für die sonderpädagogische Förderung sollten – auch bei zurückgehenden Schülerzahlen – vollständig erhalten und auf die Regelschulen übertragen werden, forderte die Grünen-Politikerin. "Die Schulen können maßgeschneiderte Förderangebote einrichten, die von der zeitweisen Einzel- und Kleingruppenförderung bis zur  Einrichtung von Integrationsklassen reichen, die durchgehend mit einer Lehrkraft und einer weiteren Fachkraft doppelt besetzt sind", sagte Korter. Zusätzlich sollten kommunale Beratungs- und Unterstützungsdienste der Jugendhilfe, des Gesundheitsdienstes, des Kommunalen Sozialdienstes, der Jugend- und Familienberatung und der Kinder- und Jugendpsychiatrie direkt an den Schulen angesiedelt werden, um für Lehrkräfte, Schüler und Eltern niedrigschwellige Unterstützung anbieten zu können. "Bei Lern- und Entwicklungsproblemen von Kindern und Jugendlichen wollen wir schnell und umfassend helfen können", sagte Korter.

Mit einem intensiven Qualifizierungsprogramm sollten die Schulen auf den inklusiven Unterricht vorbereitet werden. Dafür seien im Bildungsfinanzierungskonzept der Grünen 10 Mio. € pro Jahr vorgesehen.

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