Pressemeldung Nr. 44 vom

Grüne: Equal Pay in weiter Ferne – Hebammen sind MEHRwert!

„Es ist schlichtweg ein Armutszeugnis, dass die Verdienstunterschiede in den vergangenen Jahren in Deutschland gleich schlecht geblieben sind. Frauen müssen für gleiche und gleichwertige Arbeit auch das gleiche Geld bekommen.“

Darum geht's

Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt 22 Prozent weniger als Männer. Das liegt vor allem daran, dass klassische Frauenberufe schlecht bezahlt sind, Frauen bei gleicher Tätigkeit weniger als Männer bekommen und Frauen weniger Führungsposten besetzen als Männer, dafür aber überproportional in niedrig bezahlter Teilzeit arbeiten. Aktuell bedroht dieser „Systemfehler“ den alten traditionsreichen Berufsstand der Hebamme: Die Geburtshelferinnen können sich ihren Beruf nicht mehr leisten – bei 8,50 Euro Stundenlohn fehlt ihnen das Geld für die Berufshaftpflicht, ohne die sie nicht arbeiten dürfen.

Das sagen die Grünen

Elke Twesten, frauenpolitische Sprecherin

„Es ist schlichtweg ein Armutszeugnis, dass die Verdienstunterschiede in den vergangenen Jahren in Deutschland gleich schlecht geblieben sind. Frauen müssen für gleiche und gleichwertige Arbeit auch das gleiche Geld bekommen.“

Thomas Schremmer, arbeitsmarktpolitischer Sprecher

„Der Fortbestand des Projektes der Familienhebammen in Niedersachsen hängt von dem Fortbestand der freiberuflichen Hebammen ab. Sollte die Grundversorgung in Niedersachsen zusammenbrechen, wird es auch das Zusatzangebot der Familienhebammen nicht mehr geben können. Wir fordern deshalb das Land Niedersachsen mit unserem Antrag u.a. dazu auf, eine Bundesratsinitiative zur Rettung der Hebammen zu unterstützen.“

Zum Hintergrund

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden legte heute (Dienstag) aktuelle Angaben zur ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern in Deutschland vor. Demnach betrug die durchschnittliche Lohndifferenz 2013 wie in den Vorjahren 22 Prozent. Typische Frauenberufe, die schlecht bezahlt werden, tragen wesentlich zur Besserstellung der Männer bei. Zusammen mit der SPD werden sich nun die Grünen im März-Plenum mit einem Entschließungsantrag für den Erhalt und die bessere Bezahlung der Hebammen einsetzen. Seit 2008 musste jede vierte Hebamme in Deutschland die Geburtshilfe aufgegeben, weil sie sich mit ihrem geringen Verdienst von 8,50 Euro pro Stunde die Berufshaftpflicht für jährlich 5.000 Euro nicht mehr leisten konnte. Die Nürnberger Versicherung hatte am 15. Februar 2014 angekündigt, sich 2015 aus dem Haftpflichtgeschäft mit Hebammen zurückzuziehen. Nach jetzigem Stand bedeutet dies das Aus für die Versorgung der Bevölkerung mit freiberuflichen Hebammenleistungen, insbesondere mit der Geburtshilfe.

Antrag: Flächendeckenden Geburtshilfe in Niedersachsen nachhaltig sichern und Arbeit der Hebammen endlich würdigen

Zurück zum Pressearchiv