Statement:Grüne: Eltern und Schulen brauchen Klarheit und Unterstützung für die Rückkehr zum Schulalltag

Die Entscheidung über den Wiederbeginn des Schulbetriebes in Niedersachsen und den anderen Ländern fällt frühestens in der Woche nach Ostern.

Die Entscheidung über den Wiederbeginn des Schulbetriebes in Niedersachsen und den anderen Ländern fällt frühestens in der Woche nach Ostern. Die Grünen im Landtag fordern von der Landesregierung möglichst früh Klarheit und konkrete Unterstützung für Schulen und Eltern, da ein völlig normaler Schulalltag während der noch länger andauernden Corona-Pandemie kaum möglich sein wird.

Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin:

„Der Stichtag nach Ostern erweist sich als misslich. Eltern und Schulen brauchen baldmöglichst Klarheit darüber, ob die Schulen wieder öffnen oder nicht, um Maßnahmen und Konzepte für das jeweilige Szenario auf den Weg zu bringen. Die Regierungen planen eine Entscheidung aber erst nächste Woche. Deshalb wäre es konsequent, von vorneherein zu sagen, dass die Schulen später öffnen als derzeit verkündet – denn anders ist der Start des Schulbetrieb bei andauernder Corona-Gefahr nur schwer zu organisieren. Die Bundeskanzlerin hat deutlich gemacht, dass die Auswirkungen des Osterwochenendes in die Bewertungen einfließen müssen. Diese liegen aber voraussichtlich erst Ende April vor. Auch deshalb ist es wichtig, die Eltern und die Schulen nicht länger im Unklaren zu lassen. In der Bevölkerung gibt es eine hohe Akzeptanz für die derzeitigen Maßnahmen – diese wird es aber nur weiter geben, wenn man mit der Scheibchentaktik aufhört und transparent macht, nach welchen Kriterien Maßnahmen gelockert oder verschärft werden. Das gilt auch für die Schul- und Kitaschließungen.

Das Kultusministerium muss aber über die akute Krisenlage hinausdenken. Es ist klar, dass der Schulalltag vorerst nicht einfach wieder regulär stattfinden kann. Bis es einen Impfstoff oder eine Behandlungsmöglichkeit gibt, ist entscheidend, dass das Kultusministerium gemeinsam mit den Schulen Wege für digitales Lernen und Lernen auf Distanz entwickelt. Gleichzeitig müssen insbesondere Kinder mit besonderen Förderbedarfen in den Blick genommen werden – deren Unterstützungsbedarf besteht auch im Home-Schooling. Gleichzeitig gibt es Eltern, die sich zuhause nicht um die Schulbildung ihrer Kinder kümmern können. Für diese Kinder braucht es gezielte Angebote, sei es per Telefon oder möglicherweise auch im Einzelfall zu Hause. Hier gilt es, möglichst so schnell wie möglich Maßnahmen auf den Weg zu bringen, damit die Corona-Krise am Ende nicht zu einer Gerechtigkeits-Krise wird und Kinder die Bildungsverlierer werden.

Kinderbetreuung, Homeoffice und Schulaufgaben auf einmal zu lösen, stellt Eltern derzeit vor große Herausforderungen. Eltern brauchen praxisorientierte Hilfen und Entlastung. Sollten Schul- und Kitaschließungen länger andauern, muss deshalb über Unterstützung jenseits von den klassischen Betreuungsangeboten unter Wahrung des Infektionsschutzes nachgedacht werden. Vielleicht würde bereits ein unter Auflagen ermöglichter Zugang zu Spielplätzen, eine Weiterentwicklung der Notbetreuung oder eine Kontakterlaubnis für zwei befreundete Familien, die sich die Betreuung teilen dürfen, für Entlastung sorgen können.

Die Corona-Krise hat auch den Handlungsbedarf bei der Digitalisierung der Schulen in Niedersachsen offengelegt. Sie ist bislang sehr unterschiedlich weit entwickelt. Insofern braucht es an den Schulen jetzt flexible Lösungsangebote, den Schulalltag im Distanzlernen zu ermöglichen. Hier müssen Schulen unterstützt werden. Es rächt sich, dass Niedersachsen anders als andere Länder kein Institut oder andere Unterstützungsstrukturen für die Digitalisierung an Schule aufgebaut hat, dass diese Aufgabe jetzt übernehmen könnte. Wichtig ist: Wo digitaler Unterricht künftig stattfinden soll, ist es entscheidend, die digitale Ausstattung von finanzschwachen Familien unbürokratisch und schnell voranzutreiben, um hier keine Nachteile einzelner Schüler*innen zu befördern. Es geht darum auch hier, Lernmittel schnellstmöglich anzuerkennen und die Sozialleistungen entsprechend aufzustocken.“

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