Pressemeldung Nr. 12 vom

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs :Grüne: Auf Ökolandbau umstellen und Lebensmittel-retten-Gesetz einführen

Ministerin Otte-Kinast versucht die Ukraine-Krieg zu nutzen, um wieder alte Positionen für eine noch intensivere Landwirtschaft salonfähig zu machen. Damit zeigt sie, dass ihre bisherigen Äußerungen für eine Transformation der Agrarwirtschaft nur Lippenbekenntnisse waren. Statt für eine Intensivierung zu werben, braucht es mehr Bemühungen, den Umstieg auf Ökolandbau - der ohne importierten Mineraldünger auskommt - voranzutreiben und mehr auf pflanzliche Ernährung zu setzen.

Darum geht’s

Der Putin-Krieg gegen die Ukraine rückt das Thema Ernährungssicherheit in den Fokus. Einige Agrarlobbyisten versuchen diese Situation zu nutzen, um von bisherigen Vereinbarungen zum Umbau der Landwirtschaft für mehr Artenschutz, Tierwohl und weniger Pestizid-Einsatz abzurücken und wieder für eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft zu werben. Im heutigen Agrarausschuss (Mittwoch) soll die Landesregierung über die Auswirkungen des Kriegs auf die Agrarmärkte unterrichten. Auch die niedersächsische Agrarministerin hatte vor ‚Denkverboten‘ gewarnt.

Das sagen die Grünen

Miriam Staudte, agrarpolitische Sprecherin:

Ministerin Otte-Kinast versucht die Ukraine-Krieg zu nutzen, um wieder alte Positionen für eine noch intensivere Landwirtschaft salonfähig zu machen. Damit zeigt sie, dass ihre bisherigen Äußerungen für eine Transformation der Agrarwirtschaft nur Lippenbekenntnisse waren. Statt für eine Intensivierung zu werben, braucht es mehr Bemühungen, den Umstieg auf Ökolandbau - der ohne importierten Mineraldünger auskommt - voranzutreiben und mehr auf pflanzliche Ernährung zu setzen. Angemessen wäre auch, den Bundeslandwirtschaftsminister bei der Einführung eines „Lebensmittel-Retten-Gesetzes“ zu unterstützen.

Sollten die Äcker in der Ukraine wegen des Kriegs nicht bestellt werden können, ist tatsächlich damit zu rechnen, dass die bisherigen Exporte aus der Kornkammer Ukraine deutlich reduziert werden müssen. Betroffen werden dabei vor allem nordafrikanische Staaten wie das bevölkerungsstarke Ägypten sein. Auch der Jemen und andere Länder im arabischen Raum werden Leidtragende sein. In Deutschland ist nicht mit einer Nahrungsmittelknappheit zu rechnen, im Gegenteil hier werden weiter genusstaugliche Lebensmittel unnütz im Mülleimer landen, wenn wir nicht endlich mit einem ´Lebensmittel-retten-Gesetz´ Supermärkte verpflichten, Lebensmittel an Bedürftige abzugeben statt sie zu entsorgen.

Auch in Deutschland werden sich die Kosten für Mineraldünger weiter verteuern, da es auf den Weltmärkten zu einer Verknappung kommt. Es gibt schon jetzt Exportbeschränkungen in Russland und auch Dünge-Werke in der Ukraine und Exporthäfen wie Odessa sind von Schließungen betroffen.  Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, auf  Ökolandbau umzustellen, da dieser ohne Mineraldünger auskommt und stattdessen natürlichen Wirtschaftsdünger wie Mist nutzt.

Die drohenden Nahrungsmittelknappheit in Entwicklungsländern macht erneut deutlich, dass die Empfehlungen verschiedenster Gremien wie auch der Zukunftskommission mehr auf pflanzliche Ernährung zu setzen, genau richtig sind. Für jede Kalorie aus tierischen Nahrungsmitteln , müssen 3 bis 12 pflanzliche Kalorien verfüttert werden. Man kann sagen: Unsere Nutztiere fressen das Brot der Armen.

Der Green Deal und alle Bestrebungen für eine Transformation der Landwirtschaft und der Ernährungsbranche müssen also intensiviert werden, denn sie sind Teil der Lösung auch beim Thema Ernährungssicherheit aufgrund des Putin-Kriegs. Zurecht hat Bundesagrarminister Özdemir für kommenden Freitag eine außerordentliche Sitzung der G7-Agrarminister anberaumt, denn die drängenden Probleme machen nicht an Ländergrenzen Halt und lassen sich nur international lösen.

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