Zeuge Rittscher verantwortlich für Anlieferung von pulverförmigen Alpha-Strahlern:GRÜNE: Atomindustrie hat in der Asse selbst schwache Kontrollregeln und Auflagen ignoriert und hintergangen
Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel sieht nach der heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Asse als erwiesen an, dass im aktiven Betrieb des Atommülllagers „selbst schwache Kontrollregeln und Auflagen von der Atomindustrie ignoriert“ worden sind.
Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel sieht nach der heutigen (Donnerstag) Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Asse als erwiesen an, dass im aktiven Betrieb des Atommülllagers "selbst schwache Kontrollregeln und Auflagen von der Atomindustrie ignoriert und hintergangen" worden sind. In der Befragung sei deutlich geworden, dass der Geschäftsführer der Energiewerke Nord Dieter Rittscher in seiner damaligen Funktion als Strahlenschutzverantwortlicher der Firma Transnuklear pulverförmige Alpha-Strahler in die Asse geliefert hat. Auf etlichen Begleitlisten sei die angebliche Übereinstimmung mit den "Bedingungen für die Lagerung schwachradioaktiver Abfälle" in der Asse erklärt worden. Als eins von 227 Fässern beschädigt wurde, habe sich jedoch herausgestellt, dass sich darin pulverförmiges Uran und Thorium - Alphastrahler mit teils extrem langen Halbwertzeiten - befanden, was selbst damals gegen die Bedingungen für die Einlagerung verstieß.
Wenzel erinnerte daran, dass der heutige Zeuge Rittscher bei seiner ersten Befragung im PUA erklärt habe, dass er für die Firmen Transnuklear, STEAG und GNS "schwach aktive Fässer" eingelagert habe. Heute sei klar, dass darunter gut 2000 Fässer mit starker Blei-, Stahl- und Betonabschirmung gewesen sind, die mittelradioaktiven Müll enthalten hätten.
Rittscher trage mit der Geschäftsführung bei den Energiewerken Nord Verantwortung für die verstaatlichten Altlasten der Atomindustrie in Jülich, Karlsruhe, Greifswald und an vielen anderen Stellen. Deshalb stelle sich im Umgang mit der Hochrisikotechnologie Atom immer auch die Frage der Zuverlässigkeit, sagte Wenzel. Von dem Geschäftsführer eines staatlichen Unternehmens müsse erwartet werden können, dass er den Untersuchungsausschuss umfassend und korrekt informiert. Das sei eindeutig nicht der Fall gewesen.