Pressemeldung Nr. 407 vom

Green EXPO office (g.E.o) stellt kritisches Begleitprogramm zur Weltausstellung vor - EXPO will mit Ideen von gestern die Probleme von morgen vergrößern

Bündnis 90/DIE GRÜNEN haben heute (Donnerstag) ihr "kritisches Begleitprogramm" für die EXPO 2000 in Hannover vorgestellt. Die Landesvorstandssprecherin Renee Krebs und der hannoversche Landtagsabgeor...

Bündnis 90/DIE GRÜNEN haben heute (Donnerstag) ihr "kritisches Begleitprogramm" für die EXPO 2000 in Hannover vorgestellt. Die Landesvorstandssprecherin Renee Krebs und der hannoversche Landtagsabgeordnete Enno Hagenah sehen "Licht und Schatten" und kündigten eine "konstruktive Auseinandersetzung" mit Verlauf und Folgen der Weltausstellung an.
"Unsere Kritik an Form und Inhalten in der Vorbereitung haben zumindest in Teilbereichen einen produktiven Druck auf die Veranstalter erzeugt", sagte Hagenah. "Trotz bleibender Grundsatzkritik haben Grüne ihren Einfluss genutzt und mischen sich auch in die inhaltlichen Fachdebatten zu Zukunftsfragen ein, die während der EXPO laufen."
Die inhaltliche Schwäche der Weltausstellung werde in Teilen des Themenparks und in den "Nischen" wie ”šglobal dialog‚ und weltweiten Ausstellungsprojekten positiv durchbrochen, sagten die Grünen.
Das grüne Umweltdezernat in der Landeshauptstadt habe den ökologischen Legitimationsdruck aus der Weltausstellungsplanung für das stadtweite Investitionsprogramm "Stadt als Garten" genutzt und für eine weiträumige ökologische Aufwertung am Gelände gesorgt.
Durch das Wohnungsbauprogramm der rot-grün regierten Stadt sei der vor Jahren befürchtete Zusammenbruch des Wohnungsmarktes verhindert worden.
Grünes Ziel sei es, die durch die EXPO gesetzten Entwicklungsachsen um Messe, Flughafen und den stark expandierten Hotel- und Tagungsbereich in ein schlüssiges Nachnutzungskonzept für die Region und touristisch auch für ganz Niedersachsen zu überführen.
Die Grundsatzkritik an der EXPO bleibt jedoch für die Grünen bestehen: "Der privatwirtschaftliche Ansatz ist gescheitert. Die Großindustrie dominiert die Inhalte, die ökologische Konzeption ist ein Flickenteppich und das Projekt basiert auf falschen Planungsgrundlagen zu Besucherzahlen und wirtschaftlichem Erfolg", sagte Hagenah.
Die Grünen-Sprecherin Krebs forderte als Konsequenz aus den sich abzeichnenden EXPO-Erfahrungen in Zukunft auf derartige Einmalereignisse zu verzichten. "Der Nachweis der Nachhaltigkeit muss in Zukunft zwingend zum Kriterium für Entscheidungen über Veranstaltungen dieser Größenordnung werden."
Das gemeinsame Konzept von Grünen aus Bund, Land Niedersachsen und Stadt Hannover will Inhalte, Organisationsform und Finanzierung der Weltausstellung überprüfen und auswerten. Dazu wird in Hannovers Innenstadt für die Zeit vom 20.05. bis zum 10.11. ein Servicebüro als Koordinationsstelle eingerichtet. Im sogenannten green EXPO office (g.E.o.) wird für interessierte in- und ausländische Besucher und Berichterstatter entsprechend aufgearbeitetes Informationsmaterial mehrsprachig bereit gehalten.
g.E.o wird mit Infoblättern, Postkarten und einem eigenen Internetangebot auftreten. Ab morgen (Freitag – 55 Tage vor EXPO-Beginn) startet eine Reihe mit öffentlich an die Adresse der EXPO-Generalsekretärin gerichteten kritischen Fragen zu ausgewählten Themen der Weltausstellung.

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