Pressemeldung Nr. 31 vom

Unkenntnis der Aufsichtsbehörden angezweifelt:Gesundheitsrisiken von Beschäftigten in der Asse systematisch analysieren

„Hier darf nichts unter den Teppich gekehrt werden. Das ist man den Mitarbeitern genauso schuldig, wie den Anliegern der Asse“, so Stefan Wenzel.

Eine systematische Auswertung der gesundheitlichen Belastungen von Beschäftigten im Atommülllager Asse hat der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel gefordert. Die in der Antwort auf eine schriftliche Anfrage behauptete Unkenntnis der Landesregierung sei ebenso "erschreckend wie unglaubwürdig", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag (heute) in Hannover. Das Niedersächsische Umweltministerium und die dortige Atomaufsicht hatten in ihrer Stellungnahme behauptet, keine Kenntnis von Erkrankungen ehemaliger Mitarbeiter zu haben. Eine weitere Untersuchung wurde seitens des Ministeriums noch vor Tagen abgelehnt.

Wenzel wies darauf hin, dass schon der im letzten Jahr vorgelegte so genannte "Statusbericht" an einer Reihe von Punkten deutlich gemacht habe, dass der Schutz von Mitarbeitern und Besuchern des Bergwerks große Mängel aufgewiesen hat. Unklar sei, wie intensiv die Kontamination von Personen mit Alpha- und Betastrahlern sei und ob und wann Mitarbeiter überhaupt Dosimeter getragen hätten. Offen sei auch, so Wenzel, ob der Bezug und die Auswertung der Dosimeter durch zugelassene amtliche Messstellen erfolgte und ob die Probenahme für an Schwebstoffe gebundene Radioaktivität geeignet war. Der Grünen-Politiker bezeichnete es zudem als "fraglich, ob Störfälle tatsächlich dokumentiert und vollständig erfasst wurden".

Wenzel: "Immerhin ist es ein Fakt, dass es über viele Jahre Grenzwertüberschreitungen bei Radon, Tritium und Cäsium 137 gegeben hat".

Der Grünen-Politiker fordert jetzt die Erfassung sämtlicher gesundheitlicher Daten inklusive der Krebs– und Leukämiefälle bei allen Personen, die jemals in der Asse gearbeitet haben. Mit einer solchen Studie müsse eine unabhängige Stelle beauftragt werden. Die Veröffentlichung könne in anonymisierter Form erfolgen, um den Datenschutz zu gewährleisten. "Hier darf nichts unter den Teppich gekehrt werden", sagte Wenzel. "Das ist man den Mitarbeitern genauso schuldig, wie den Anliegern der Asse."

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