Pressemeldung Nr. 453 vom

GRÜNE fordern Tierschutzoffensive:Geheimgehaltene Hühnerstudie zeigt gravierende Mängel

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Christian Meyer hat die niedersächsische Agrarministerin Astrid Grotelüschen aufgefordert, die offenbar seit Monaten in ihrem Hause vorliegende Studie über mangelnden Tierschutz bei Masthühnern unverzüglich und unzensiert offenzulegen.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Christian Meyer hat die niedersächsische Agrarministerin Astrid Grotelüschen aufgefordert, die offenbar seit Monaten in ihrem Hause vorliegende Studie über mangelnden Tierschutz bei Masthühnern unverzüglich und unzensiert offenzulegen. Der Grünen-Politiker bezeichnete es als "politisch unverantwortlich", dass die Ministerin im Parlament den Tierschutz positiv bewerte, obwohl von ihr in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchungen das krasse Gegenteil besagen würden. Meyer hatte bereits am vergangenen Freitag im Landtag nach den Ergebnissen der Geflügelmaststudie gefragt und von der Ministerin keine Antwort erhalten. "Dieses Schweigen spricht Bände", sagte Meyer am Montag (heute) in Hannover.

Nach Medienberichten kommt die Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu dem Ergebnis, dass die praxisübliche Haltung mit bis zu 25 Tieren pro Quadratmeter für die Masthühner eine große Qual bedeute. Dauerhaftes Stehen in verkoteter feuchter Einstreu führe zu Fußballenentzündungen bei bis zu 100 Prozent der Hühner. Auch sei die Sterberate während der Mast in der Hälfte der untersuchten Durchgänge deutlich höher als durch die EU-Tierschutzvorgaben erlaubt.

Der Grünen-Politiker forderte konsequente Verbesserungen beim Tierschutz und verwies auf die von seiner Fraktion durchgesetzte öffentliche Tierschutzanhörung im Agrarausschuss am Freitag dieser Woche, zu der auch die Autoren der genannten Studie eingeladen sind. "Die von Staatssekretär Ripke angekündigte Tierschutzoffensive verläuft aufgrund des Verhaltens von Frau Grotelüschen buchstäblich im Sande", sagte Meyer. Die Ministerin habe als "Schutzpatronin der Geflügellobby" ihren eigenen Staatssekretär zurückgepfiffen und vor den Massentierhaltern zu Kreuze kriechen lassen.

"Die Verstöße häufen sich; eine wirkliche Tierschutzoffensive des Landes ist überfällig, bevor die Ministerin den Ruf des Landes weiter schädigt, indem sie Niedersachsen zum Wildwest der Massentierhaltung macht", sagte Meyer.

Zurück zum Pressearchiv