Staatsakt in Hannover:Ernst Albrecht: „Wir können helfen, wenn wir es wollen“
Anlässlich des heutigen Staatsaktes für den ehemaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, würdigen die Landtagsgrünen den entschiedenen Einsatz Ernst Albrechts für die vietnamesischen Boat People. „Die klaren Worte, mit denen Ernst Albrecht für die Unterstützung von Flüchtlingen warb, sind heute so aktuell wie damals“, so Fraktionsvorsitzende Anja Piel.
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Anlässlich des heutigen Staatsaktes für den ehemaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, würdigen die Landtagsgrünen den entschiedenen Einsatz Ernst Albrecht für die vietnamesischen Boat People. „Die klaren Worte, mit denen Ernst Albrecht für die Unterstützung von Flüchtlingen warb, sind heute so aktuell wie damals“, so Fraktionsvorsitzende Anja Piel.
Das sagte Ernst Albrecht
Auszüge aus der Rede des damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht zur Hilfe des Landes Niedersachsen für Flüchtlinge aus Vietnam, Landtagssitzung vom 29. November 1978
‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘- „Mit dieser verpflichtenden Feststellung leitet das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland das Kapitel über die Grundrechte ein. Die Würde des Menschen ist keine Eigenschaft, die auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränkt werden kann. Sie gehört allen Menschen, und ihre Verletzung berührt uns alle, gerade uns Deutsche.“
„Wir sind die drittgrößte Industrienation der Welt. Wir leben im Wohlstand, und wir leben in Freiheit. Wir können helfen, wenn wir es wollen. Und so lange ist es noch nicht her, dass deutsche Menschen Millionen an der Zahl — mitten im kältesten Winter zu Fuß über tausend Kilometer vor den russischen Armeen in den Westen geflohen sind. Müssen wir nicht besser als andere wissen, was es heißt, auf der Flucht zu sein?“
„Wir Niedersachsen sind bereit, 1 000 Flüchtlinge aus Vietnam bei uns aufzunehmen. Die Niedersächsische Landesregierung weiß, dass mit dieser Hilfe das Flüchtlingsproblem der Welt nicht gelöst werden kann. Wir haben auch keine Veranlassung, uns wohlgefällig zurückzulehnen, auf die anderen herabzuschauen und zu beobachten, ob sie es uns gleichtun. Wir wollen einen Beitrag leisten, und wir wollen vielleicht auch ein Signal setzen, aber nicht mehr.“
„Die Aufnahme und spätere Eingliederung der um den halben Erdball zu uns flüchtenden Menschen wird viel Bereitschaft auf allen Seiten fordern. Es kommen Menschen zu uns. denen unser Kulturkreis fremd ist, die unsere Sprache nicht sprechen, die ein anderes Klima gewohnt sind. Wir müssen sie kleiden, wir müssen sie beherbergen, wir müssen ihnen Arbeitsplätze bieten. Wir müssen ihnen helfen, die Sprache zu lernen, unsere Sitten zu verstehen und ihre Einsamkeit zu überwinden. All dies kann nur gelingen, wenn viele Menschen, wenn unsere Beamten, wenn die Gemeinden, die Kirchen und die Wohlfahrtsverbände, vor allem aber unsere Bürger tatkräftig mithelfen.“