DIPF-Gutachten zur Orientierungsstufe keine Orientierungshilfe
Nach Ansicht der Landtagsgrünen sorgt das heute (Mittwoch) vorgelegte Gutachten des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) für noch mehr Konfusion in der Debatte um die Z...
Nach Ansicht der Landtagsgrünen sorgt das heute (Mittwoch) vorgelegte Gutachten des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) für noch mehr Konfusion in der Debatte um die Zukunft der Orientierungsstufe. "Die DIPF-Empfehlung bietet keine Orientierungshilfe für die anstehenden Entscheidungen", sagte die schulpolitische Sprecherin Brigitte Litfin. Es sei nicht zu erkennen, wie das vom DIPF empfohlene "Zwei-Säulen-Modell" sich mit den Untersuchungsergebnissen begründen läßt. Litfin: "Im Ergebnis bringen die Empfehlungen mehr und nicht weniger Selektion ins Schulwesen."
Die Untersuchung hätte die Vermutungen der Grünen bestätigt, dass es trotz der Orientie-rungsstufe eine schichtspezifische Selektion im niedersächsischen Schulwesen gibt und insbesondere auf dem Lande die Begabungsreserven keineswegs ausgeschöpft werden. Mit dem Vorschlag, ein zusätzliches Gymnasium ab Klasse 5 einzuführen, werde die selektive Wirkung des Schulwesens jedoch drastisch verschärft. "Das Gymnasium wird in einen Elitezweig und ein Restgymnasium zerlegt und der Auslesedruck auf die Grundschule wird massiv erhöht", sagte Litfin. "Der DIPF-Vorschlag läuft darauf hinaus, die Schüler aus dem Bildungsbürgertum vom Rest abzukoppeln. Man wundert sich, dass nicht gleich die Selektion ab Klasse 1 gefordert wird." Eine breitere Begabungsförderung sei mit dem neuen Modell nicht möglich.
Die Grünen-Politikerin kritisierte, dass die überwiegend positiven OS-Äußerungen von be-fragten SchülerInnen, Eltern und Lehrkräften in den Empfehlungen des DIPF offenbar keinen Niederschlag gefunden haben. Es sei auch nicht erkennbar, dass grundlegendere Erkenntnisse aus den Schulvergleichen mit anderen OECD-Ländern gewonnen wurden. Litfin: "Statt fundierte Grundlagen für die Weiterentwicklung des niedersächsischen Schulwesens zu liefern, hatte das DIPF offenbar mehr den Ehrgeiz, sich mit einem eigenen Schulmodell von zweifelhafter Originalität zu präsentieren."