Statement:Detlev Schulz-Hendel: Ministerium bestätigt Gefahr für Grundwasser in Emlichheim

„Das jahrelange Leck bei der Ölbohrung 132 in Emlichheim (Grafschaft Bentheim) ist möglicherweise der Schaden in der Geschichte der niedersächsischen Ölförderung.“

Der jetzt vorliegende erste Bericht des Wirtschaftsministeriums zur jahrelangen Leckage an der Ölbohrung Emlichheim bestätigt eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers. Zugleich bleiben wesentliche Fragen offen. Detlev Schulz-Hendel, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen, fordert deshalb mehr Transparenz und mehr Tempo bei der Schadensuntersuchung:

„Das jahrelange Leck bei der Ölbohrung 132 in Emlichheim (Grafschaft Bentheim) ist möglicherweise der größte Schaden in der Geschichte der niedersächsischen Ölförderung. Umso fahrlässiger ist es, dass die Landesregierung trotzdem gebetsmühlenartig wiederholt, es gebe keine Gefahr für die Bevölkerung. Das Wirtschaftsministerium räumt jetzt im ersten Sachstandsbericht an die Landtagsfraktionen ein, dass die Richtwerte für den Schutz des Grundwassers durch bis zu 220 Millionen Liter in Erdreich und Grundwasser gesickertes Lagerstättenwasser um ein Vielfaches überschritten sind. Die Unbedenklichkeitsschwelle für das krebserregende Benzol wird um den Faktor 423, für Chlorid, Bor und Barium um mehr als das 200fache überschritten.

Wir müssen leider feststellen, dass die Sicherheitsvorkehrungen bei Emlichheim 132 eklatant versagt haben. Das äußere Stahlrohr war offenbar bereits mehr als 60 Jahre alt. Und obwohl das Rohr auf einem Abschnitt von 60 Metern Länge durchrostet war, wollen Betreiber Wintershall Dea und das Landesbergamt als Aufsichtsbehörde jahrelang nichts von dem massiven Leck gemerkt haben. Dabei berichtete Wintershall in einem Arbeitskreis des Umweltministeriums intern etwas ganz Anderes: Erste Druckauffälligkeiten seien schon 2015 festgestellt wurden. Im Bericht des Wirtschaftsministeriums an den Landtag findet sich dazu nichts. Umso dringlicher ist es, dass die Umweltbehörden vom Wirtschaftsminister endlich mit zu Rate gezogen werden.

Wir brauchen mehr Transparenz und mehr Tempo. Obwohl die Leckage den Landesbehörden seit mindestens acht Monaten bekannt ist, sind die Untersuchungen zum Schadensausmaß noch immer nicht abgeschlossen. Der erste Sachstandsbericht des Wirtschaftsministeriums ist lückenhaft und lässt viele Fragen unbeantwortet. Die von den Grünen beantragte gemeinsame Sondersitzung von Wirtschafts- und Umweltausschuss kann nicht erst Ende August, sondern muss schnellstmöglich stattfinden.“

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