Pressemeldung Nr. 22 vom

Migrantenverbände unterstützen Forderung nach längerer gemeinsamer Schulzeit:Bildungschancen von Kindern aus Einwandererfamilien verbessern

„Die frühe Auslese muss endlich beendet und die individuelle Förderung in allen Bildungsstufen verbessert werden. Da geht der Vorschlag der Grünen genau in die richtige Richtung“, sagte Pamir Ivkin vom Bund türkisch-europäischer Unternehmer (BTEU) auf einer Anhörung.

Die Forderung der Landtagsgrünen nach einer längeren gemeinsamen Schulzeit ist auf Zustimmung bei den niedersächsischen Migrantenverbänden gestoßen.

Bei einer Fachanhörung, zu der die migrationspolitische Sprecherin Filiz Polat und die schulpolitische Sprecherin Ina Korter eingeladen hatten, wurde von Vertretern der Verbände kritisiert, dass vor allem Kinder aus Einwandererfamilien durch die frühe Trennung in das gegliederte Schulsystem schon nach der vierten Klasse massiv benachteiligt werden.

"Die frühe Auslese muss endlich beendet und die individuelle Förderung in allen Bildungsstufen verbessert werden. Da geht der Vorschlag der Grünen genau in die richtige Richtung", sagte Pamir Ivkin vom Bund türkisch-europäischer Unternehmer (BTEU) auf der Anhörung.

"Der Anteil der Kinder aus Einwandererfamilien, die ein Gymnasium besuchen, liegt nicht einmal bei der Hälfe des Durchschnitts. Dafür ist er in der Hauptschule etwa doppelt so hoch. Fast 20 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund verlassen die Schule ohne jeden Abschluss. Das ist nicht nur ungerecht sondern eine gigantische Vernachlässigung von Potenzialen, die wir gerade aufgrund des demografischen Wandels dringend brauchen", sagte Korter.

Neben einer längeren gemeinsamen Schulzeit für alle wollen die Grünen unter anderem die Schullaufbahnempfehlungen durch Lernberatungen ersetzen, eine durchgängige Sprachförderung vom Kindergarten bis zur achten Klasse, den Ausbau des muttersprachlichen Unterrichts und die Aufnahme der Muttersprachen in das Fremdsprachenangebot der Schulen sowie eine Stärkung der Elternarbeit durch Elternsprachkurse und Elternlotsen.

"Außerdem wollen wir  mehr junge Leute mit Migrationshintergrund für Bildungsberufe gewinnen, weil der Zugang der Kinder zu Pädagogen mit dem eigenen kulturellen Hintergrund natürlich ein ganz anderer ist", ergänzte Polat.

An der Anhörung zum Antrag der Grünen "Diskriminierung und Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus Einwandererfamilien im Bildungssystem abschaffen" am gestrigen Mittwoch nahmen Vertreter von 9 Migrantenverbänden und Integrationslotsen teil.

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