Pressemeldung Nr. 99 vom

Mehr Einsatz für Wohnungslose gefordert:Bajus: „Wenn Hotels leer stehen, sollte niemand auf der Straße schlafen müssen“

Die Landesregierung muss die Kommunen stärker dabei unterstützen, ‚Housing first‘-Projekte zu entwickeln und dafür geeignete Liegenschaften zu finden. Die Erfahrungen in Hannover mit der Unterbringung in der Jugendherberge während des ersten Lockdowns sowie aktuell in Hamburg zeigen, dass die eigenverantwortliche Unterbringung in eigenen vier Wänden der beste Weg aus dem Teufelskreis der Wohungslosigkeit ist.

Darum geht’s

Der DGB hat am Freitag (18.12.) eindringlich auf die wachsende Zahl von Menschen ohne Wohnungen und den Handlungsbedarf für die Politik hingewiesen. Besonders mit Blick auf die Wintermonate haben die Grünen fordern die Grünen im Landtag die Landesregierung in einem aktuellen Antrag auf, kurzfristig mehr für wohnungslose Menschen zu tun. Konkret müssen aus Sicht der Grünen freie Kapazitäten in Hotels und Jugendherbergen genutzt werden. Im Zentrum des Grünen-Maßnahmenpakets steht die Forderung das Prinzip Housing first, also die Unterbringung in eigenen Wohnungen, landesweit umzusetzen und die Kommunen dabei zu unterstützen.

Das sagen die Grünen

Volker Bajus, sozialpolitischer Sprecher:

„Angesichts der Not und der erschreckend hohen Zahlen bleibt die Landesregierung gefordert, deutlich mehr für Wohnungslose zu tun. Hotels, Jugendherbergen und andere aktuell nicht genutzte Einrichtungen stehen leer, während Menschen mitten im Winter keine eigene Wohnung haben. Das muss nicht sein. Wenn Sozialministerin Reimann hier auf freie Kapazitäten in den Sammelunterkünften verweist, ist das wenig hilfreich. Mitten in der Pandemie sind die Obdachlosenheime keine sichere Alternative.

Die Landesregierung muss die Kommunen stärker dabei unterstützen, ‚Housing first‘-Projekte zu entwickeln und dafür geeignete Liegenschaften zu finden. Die Erfahrungen in Hannover mit der Unterbringung in der Jugendherberge während des ersten Lockdowns sowie aktuell in Hamburg zeigen, dass die eigenverantwortliche Unterbringung in eigenen vier Wänden der beste Weg aus dem Teufelskreis der Wohungslosigkeit ist.

Ebenso brauchen Wohnungslose eine bessere medizinische Unterstützung in der Corona-Pandemie. Dazu gehört die Versorgung mit Schutzmasken und möglichst bald auch mit Impfstoff. Menschen ohne eigene Wohnung sind gesundheitlich ohnehin stark belastet. Dem Corona-Virus sind sie sonst schutzlos ausgeliefert.

Um Menschen auch dauerhaft mit Wohnraum zu versorgen, brauchen wir vor allem kleine und bezahlbare Wohnungen. Hier könnte das Land mit der Gründung der vom DGB geforderten und längst überfälligen Landeswohnungsbaugesellschaft und kurzfristig aktiv werden, etwa durch den Ankauf von Belegungsrechten und die Anmietung leerstehender Hotels und Pensionen.“

Hintergrund:

Während des ersten Lockdowns sind ca. 100 Menschen ohne eigene Wohnung in einer Jugendherberge in Hannover untergebracht worden. Viele von ihnen haben sich dort stabilisiert und haben mit sozialpädagogischer Unterstützung neue Perspektiven abseits der Straße entwickelt. In Deutschland leben Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe zufolge etwa 678.000 Menschen ohne eine eigene Wohnung.

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