Pressemeldung Nr. 35 vom

Antwort auf Grünen-Anfrage legt Schwächen des Azubi-Tickets offen:Azubi-Ticket der Landesregierung entpuppt sich als Rohrkrepierer

Mit großen Erwartungen hatte die SPD/CDU-Landesregierung zum 1. Januar 2022 das Schüler*innen- und Azubi-Ticket beschlossen. Es war von vorneherein eine Schmalspurlösung mit kleinräumiger regionaler Begrenzung anstelle eines landesweit gültigen Tickets, wie nicht nur die Grünen es seit langem fordern. Das Ticket geht voll an den Mobilitätsbedürfnissen junger Menschen vorbei.

Darum geht’s

Das seit Anfang 2022 mögliche Nahverkehrsticket für Schüler*innen und Auszubildende in Niedersachsen für günstige 30 Euro monatlich und damit 360 Euro im Jahr steht vor dem Scheitern. Aus der Antwort von Verkehrsminister Althusmann (CDU) auf eine Grünen-Anfrage geht hervor, dass das regional sehr begrenzt gültige Azubi-Ticket auf bürokratische Hürden, aufwendige Verfahren und fehlende Finanzmittel der zuständigen Kommunen stößt. Aus Sicht der Grünen wird das von SPD und CDU hochgelobte Ticket „zum Rohrkrepierer mit Ansage“. Die Antworten der Regierung belegen: Bei acht Aufgabenträgern für den Nahverkehr steht derzeit der erforderliche Eigenbeitrag der Kommunen nicht zur Verfügung. Und beim Landkreis Uelzen und beim Regionalverband Großraum Braunschweig ist bereits klar, dass der geforderte Eigenanteil definitiv nicht zu leisten ist. Bei 20 Aufgabenträgern sind aufwendige Abstimmungsgespräche mit den Aufgabenträgern in angrenzenden Tarifgebieten nicht abgeschlossen bzw. bisher ohne Ergebnisse geblieben. In Vechta und Cuxhaven steht eine Nutzung des Regionalbahnverkehrs mit dem Ticket komplett in den Sternen.

Aus Sicht der Grünen erweist sich vor allem die regionale Beschränkung auf die Tarifgebiete als zentraler Fehler. Denn gerade Auszubildende oder auch junge Menschen in freiwilligen sozialen Diensten müssen für die Fahrt zur Dienststelle, dem Ausbildungsbetrieb oder zur Berufsschule oft Wege über die Grenze ihres Landkreises hinaus zurücklegen. Neben den Grünen fordern auch die Jugendorganisationen des DGB und der Parteien deshalb seit langem ein landesweit gültiges Ticket für junge Menschen in Schule und Ausbildung. Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammern in Niedersachsen unterstützen dies. Die Grünen fordern von SPD und CDU, das Azubi-Ticket kurzfristig in ein landesweites Ticket zu ändern und die Kommunen bei der Finanzierung nicht allein zu lassen.

Das sagen die Grünen

Detlev Schulz-Hendel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag:

Mit großen Erwartungen hatte die SPD/CDU-Landesregierung zum 1. Januar 2022 das Schüler*innen- und Azubi-Ticket beschlossen. Es war von vorneherein eine Schmalspurlösung mit kleinräumiger regionaler Begrenzung anstelle eines landesweit gültigen Tickets, wie nicht nur die Grünen es seit langem fordern.  Das Ticket geht voll an den Mobilitätsbedürfnissen junger Menschen vorbei. Im wirklichen Leben sind die Fahrtwege zur Schule, zum Ausbildungsplatz oder zur Dienststelle selten auf den heimischen Landkreis begrenzt. Die Antwort auf unsere Anfrage legt offen, dass das Ticket an bürokratischen Hürden, aufwendigen Verfahren und fehlenden Finanzmitteln in den Kommunen zu scheitern droht, ehe es überhaupt genutzt wird. Das von SPD und CDU hochgelobte Ticket wird somit sehenden Auges und mit Ansage zum Rohrkrepierer. Damit haben SPD und CDU die Erwartungen junger Menschen schwer enttäuscht. Wir fordern die Landesregierung auf, nicht länger die Verantwortung für das offenkundige Scheitern des Azubi-Tickets auf die Kommunen abzuwälzen. Es braucht endlich ein einfaches landesweit gültiges Ticket für junge Menschen, wie es viele Jugendorganisationen und auch Industrie und Handwerk fordern.

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