Pressemeldung Nr. 282 vom

Statt Forschung Billig-Entsorgung:Asse-Lieferlisten als Who-is-Who der deutschen Atomindustrie

Die Landtagsgrünen sehen nach aktuellen Presseberichten ihren Vorwurf bestätigt, dass das Atommülllager in der Asse von den Betreibern nicht als Forschungsbergwerk, sondern als Endlager betrieben worden sei.

Die Landtagsgrünen sehen nach aktuellen Presseberichten ihren Vorwurf bestätigt, dass das Atommülllager in der Asse von den Betreibern nicht als Forschungsbergwerk, sondern als Endlager betrieben worden sei. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriele Heinen-Kljajic verwies am Montag (heute) in Hannover auf eine "Vielzahl von Unterlagen, in denen die bundeseigene Einrichtung von Anfang an als Endlager geplant und als solches bis 1978 genutzt worden" sei. "Ohne aufwendige Genehmigungsverfahren konnte in der Asse billig Atommüll entsorgt werden. Die Lieferlisten lesen sich dementsprechend wie das Who-is-Who der deutschen Atomindustrie", sagte die Grünen-Politikerin. Ein Großteil der Arbeit, die als Forschung deklariert wurde, sei auf die Vorbereitung eines Planfeststellungsverfahrens zur Genehmigung eines Endlagers verwendet worden. Das Bundesforschungsministerium habe das gewusst und finanziert.

Wie wenig es dort um Forschung ging, zeige auch der drastisch angestiegene Mülltourismus wenige Monate vor Auslaufen der Einlagerungsgenehmigung. "Obwohl klar war, dass Ende 1978 die Anlieferung radioaktiven Materials zu Forschungszwecken auslaufen sollte, wurde seinerzeit selbst zwischen Weihnachten und Neujahr noch tonnenweise Müll angeliefert", sagte Heinen-Kljajic.

Die Grünen-Politikerin kritisierte, dass dabei die Bereitstellung von billigen Entsorgungsmöglichkeiten offenbar Vorrang vor der Sicherheit der Umwelt gehabt habe. Das Auftreten radioaktiver Abwässer sei ausweislich der Forschungsberichte spätestens seit Ende der 70er Jahre zu einem zentralen Untersuchungsgegenstand geworden. "Um so fragwürdiger erscheint es, dass die Betreiberin angeblich nie die Herkunft kontaminierter Laugen untersucht hat. Vermutlich sollten die Endlager-Pläne durch nichts und niemanden gefährdet werden", sagte Heinen-Kljajic.

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