Liebe Freundinnen und Freunde,
heute jährt sich zum 75. Mal Der Tag der Befreiung durch die Alliierten über Nazideutschland. Wir gedenken heute den Millionen Opfern des Holocaust und allen anderen Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Die bedingungslose Kapitulation war der erste Schritt hin zur Wahrung der Menschenrechte und der Freiheit. Aber der Tag darf uns nicht vergessen lassen, dass die rechten Gedanken noch immer tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Heute hetzt die neue Rechte gegen Migrant*innen, Homosexuelle und Andersdenkende und wir tun gut daran auch an Tagen wie heute auf die Straße zu gehen und für unsere freie Gesellschaft einzustehen. Wir müssen das Gedenken an den Holocaust und den zweiten Weltkrieg bewahren, denn der Faschismus ist nicht nur Vergangenheit, er ist auch Gegenwart.
Die Bund-Länder-Corona-Gespräche haben sich nun endgültig dem Überbietungswettbewerb der Länder untergeordnet. Niedersachsen hat mit seinem Niedersachsen-Plan maßgeblich darauf hingewirkt. Der derzeitige Plan ist nicht ohne Risiken und es wird entscheidend darauf ankommen, dass jede*r für sich weiter verantwortungsvoll agiert, sonst droht bald ein weiterer Shut-Down. Umso unverständlicher ist es, dass die Regierungen sich allein auf Lockerungen versteifen – und neue Wege zum Hochfahren der einzelnen Bereiche nicht suchen. Es wäre zielführend jetzt durch Innovation dafür zu sorgen, dass unsere Gesellschaft sich krisenfest aufstellt. Und noch immer sprechen die Beschlüsse eine rein wirtschaftspolitische Sprache: Die ganzen sozialen Härten, die Bildungsbenachteiligungen, die Armut sowie die Perspektiven von Frauen, Kindern und Familien spielen kaum eine Rolle. Da werden wir weiter gegen halten, denn die Krise darf nicht zu sozialen Verwerfungen führen. Hier könnte und muss Politik gegensteuern.
Auch haben die selbsternannten Autoländer in dieser Woche gefordert, eine Abwrackprämie 2.0 auf den Weg zu bringen. Diese ist nicht nur ökologischer Unsinn, sondern wird auch keinen wirtschaftspolitisch sinnvollen Effekt erzielen. Die letzte Abwrackprämie hatte kaum einen nutzen und viele Menschen haben bereits neue Autos, sinnvolle Kaufanreize sind also nicht zu vermuten und der Verbrenner konterkariert jedwede Klimaziele. Vielmehr muss die Landesregierung jetzt an einem sozial-ökologischen Konjunkturprogramm basteln, welches Zukunftsinvestitionen und Wirtschaftsförderprogramm zusammendenkt: Energie- und Verkehrswende voranzubringen ist kein Widerspruch zu einem Konjunkturprogramm und auch Konsumanreize können anders gesetzt werden, als auf Verbrenner-Neuwagen.
Nächste Woche haben wir unsere nächste Plenarsitzung. Wir werden wieder mehrtägig tagen und auch die Ausschüsse haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. Umso unverständlicher ist die Weigerung der GroKo mit einem Corona-Ausschuss die schwerwiegenden Entscheidungen eng zu begleiten. Wir werden weiter darauf pochen, das Parlament eng einzubinden, denn wir sind der festen Überzeugung, dass das die Entscheidungen besser und die Akzeptanz größer macht. Was uns diese Woche im Landtag bewegt hat und was wir nächste Woche im Plenum auf die Tagesordnung setzen, lest ihr in diesem Newsletter.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Lockerungen nicht zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen und uns weiter vorausschauend und solidarisch verhalten. In diesem Sinne: Passt auf euch auf
Eure Julia
Fraktionsvorsitzende
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