Liebe Freundinnen und Freunde,
diese Woche erreichen uns jeden Tag neue Zahlen von Infizierten aus den Schlachtbetrieben. Betroffen sind aktuell vor allem die Menschen, die sich aus Angst den Job zu verlieren auch krank zur Arbeit schleppen oder sich aus finanziellen Gründen mit vielen Menschen wenig Wohnraum teilen müssen. Die Wut der Menschen über pauschale Quarantänemaßnahmen ist nachvollziehbar. Wichtig ist, dass wir nun langfristig Verbesserungen anstreben, um sozial Benachteiligte nicht allein zu lassen und der Spaltung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Wir setzen deshalb wieder beim Landtagsplenum in der kommenden Woche das Thema Arbeits- und Wohnbedingungen der Schlachthofmitarbeitenden auf die Tagesordnung.
Zur guten Gewohnheit unter Corona ist die Regierungserklärung von Ministerpräsident Weil geworden. Für uns eine gute Gelegenheit das schlechte Krisenmanagement der Landesregierung anzuprangern. In ihrem Nachtragshaushalt stopft die Landesregierung die Löcher der Steuerausfälle, aber mutige Investitionen für einen nachhaltigen Aufschwung sind nicht zu erkennen.
Wir untermauern unsere Forderungen nach einem sozial-ökologischen Konjunkturprogramm in diesem Plenum mit Anträgen. Für eine Mobilitätsprämie, um in der Krise zukunftsorientiert zu investieren. Für eine Förderung der Club- und Festivalkultur. Für einen Paradigmenwechsel bei den Coronatests, um medizinisches und pflegerisches Personal regelmäßig präventiv zu testen. Für eine dezentrale Unterbringung für Geflüchtete, um den Infektionsschutz zu gewährleisten.
Das Virus stoppt nicht an Grenzen. Umso wichtiger ist für uns Grüne die klare Positionierung zu einem europäischen Miteinander. Wir fordern daher die Ergänzung des Europabezuges in der Landesverfassung. Wir brauchen keine Abschottung, kein klein-klein der Regionen, wir brauchen ein geeintes Europa, das die Krisen unserer Zeit gemeinsam anpackt.
Nach langem Ringen haben wir uns mit den anderen Fraktionen auf unsere Initiative hin auf einen gemeinsamen Antrag zur Umsetzung der Inklusion in Niedersachsen geeinigt. Ein starkes Signal für eine Schule, in der Inklusion gelebt und kein Kind zurückgelassen wird. Wir setzen auf Vielfalt und Ermutigung, denn jedes Kind hat ein Recht darauf zu sein wie es ist.
Kultusminister Tonne hat nach nur einem Tag einen geplanten Erlass für die Zusammenlegung von Schulklassen zu Beginn des neuen Schuljahres wieder kassiert. Der plumpe Versuch auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte für eine quantitativ bessere Unterrichtsversorgung zu sorgen ist auf Druck von Schulverbänden und uns gekippt worden. Alle Reden über Abstandhalten und der Kultusminister schlägt vor die Klassen zu vergrößern; gut, dass hier der Protest sich schnell geregt hat.
Im Zuge des Verbots der Gruppe „Nordadler“ ist es auch in Niedersachsen zu Durchsuchungen gekommen. Es mehren sich in Niedersachsen die öffentlich bekannten Anschläge, Angriffe und Waffenfunde bei Rechten. Wir fordern eine konsequente Ausleuchtung der braunen Netzwerke. Das Landesprogramm gegen Rechtsextremismus auf alle Bereiche auszuweiten ist das falsche Signal. Der Kampf gegen Rechts braucht die volle Aufmerksamkeit der Behörden und der Zivilgesellschaft und umfangreiche finanzielle Ressourcen. Dafür setzen wir uns auch weiterhin ein.
Was diese Woche noch alles wichtig war und ein Ausblick auf das nächste Plenum findet ihr – wie immer- unten im Newsletter.
Eure Julia
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