In 104 Fragen hat die Grünen-Fraktion in einer Großen Anfrage an die Landesregierung versucht, Licht ins Dunkel der rechtsextremistischen Netzwerke in Niedersachsen zu bringen. Dabei standen insbesondere die noch immer weitgehend unklaren Verbindungen aus Niedersachsen zum NSU im Mittelpunkt, aber auch die Konsequenzen aus den Erkenntnissen mehrerer Untersuchungsausschüsse für die Sicherheitsbehörden und ihren Umgang mit rechtsextremen und terroristischen rechten Netzwerken. In einem Fachgespräch im Januar sind wir dem gemeinsam mit Andrea Röpke, freie Journalistin mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismus, und Mehmet Daimagüler, Nebenklageanwalt im NSU-Prozess, auf den Grund gegangen.
Für Andrea Röpke steht fest: Ganz eindeutig gebe es wesentlich mehr intensive Verbindungen des NSU nach Niedersachsen, als die Antwort des Innenministeriums preisgebe. Die Aufklärungsarbeit der niedersächsischen Sicherheitsbehörden für die gesamte rechtsextreme Szene sei noch immer katastrophal. Denn auch weitere Unterstützer des NSU hielten sich zeitweilig hier auf.Auch für Mehmet Daimagüler bleiben viele Fragen unbeantwortet, weswegen die Aktendeckel nicht geschlossen werden dürften. Das seien wir den Opfern und ihren Angehörigen, aber auch unserem demokratischen Rechtsstaat schuldig.
Was uns fehlt, ist in Niedersachsen eine umfassende Aufarbeitung des NSU-Komplexes, des Wirkens in Niedersachsen und den Unterstützungsstrukturen. Unsere Anfrage und das Fachgespräch sind deshalb nicht das Ende der parlamentarischen Aufarbeitung, sondern erst der Anfang.
|