Pressemeldung Nr. 59 vom

Schule muss der Vielfalt sexueller Identitäten gerecht werden

„Es ist erschreckend, dass schwule und lesbische Jugendliche sich noch immer in den Schulen massiv Mobbing ausgesetzt sehen und deshalb viele homosexuelle Schülerinnen und Schüler, aber auch viele homosexuelle Lehrkräfte Angst haben, sich in der Schule zu outen. Dieser Diskriminierung wollen wir deutlich entgegentreten.“

Darum geht’s

Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben einen gemeinsamen Antrag in den Landtag eingebracht mit dem Ziel, in der Schule alle Kinder und Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität zu unterstützen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und Diskriminierung durch Ausgrenzung und Mobbing vorzubeugen.

Das sagen die Grünen

Ina Korter, schulpolitische Sprecherin

„Es ist erschreckend, dass schwule und lesbische Jugendliche sich noch immer in den Schulen massiv Mobbing ausgesetzt sehen und deshalb viele homosexuelle Schülerinnen und Schüler, aber auch viele homosexuelle Lehrkräfte Angst haben, sich in der Schule zu outen. Dieser Diskriminierung wollen wir deutlich entgegentreten.“

„Es geht nicht darum, für bestimmte sexuelle Orientierungen zu werben, wie von manchen befürchtet wird, sondern ein gegenseitiges Verständnis zu fördern. Das geht nur, wenn Homosexualität sowie Inter- und Transsexualität nicht tabuisiert werden, sondern offen darüber gesprochen wird.“

„Die Schule hat die Aufgabe, alle Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, egal, welche sexuelle Orientierung sie haben. Deshalb müssen auch die Lebensweisen und die Fragen der homosexuellen und ebenso der inter- und transsexuellen Kinder und Jugendlichen in der Schule einen angemessenen Raum finden.“

Zum Hintergrund

Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind fünf bis zehn Prozent aller Menschen lesbisch, schwul, bi-, trans- oder intersexuell. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich in den meisten Schulklassen ein oder mehrere betreffende Kinder befinden.

In einer Reihe von Studien, zum Beispiel in den Studien der Antidiskriminierungsstelle des Bundes „Diskriminierung im vorschulischen und schulischen Bereich“ und „Diskriminierung im Bildungsbereich und im Arbeitsleben“, beide von 2013, wird deutlich, dass an vielen Schulen ein deutlich homophobes Klima herrscht. Eines der meistgebrauchten Schimpfworte ist „schwul“. Viele Schülerinnen und Schüler berichten, dass sie wegen ihrer homosexuellen Lebensweise Mobbing bis hin zu körperlicher Gewalt ausgesetzt sind.

Die Studie von Melanie Bittner „Geschlechter-konstruktionen und die Darstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* (LSBTI) in Schulbüchern“ von 2011 macht deutlich, dass diese unzureichend in Schulbüchern thematisiert werden.

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