Pressemeldung Nr. 174 vom

Gewalt gegen Frauen:Elke Twesten: Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem

„Es ist gut, dass mehr Frauen den Weg zur Polizei finden und die Gewalt, die sie erfahren haben zur Anzeige bringen. Gleichzeitig ist es für mich alarmierend, dass sechs von sieben Frauen aus Angst oder Scham diesen schweren Schritt nicht gehen. Hier ist offensichtlich noch viel Unterstützung notwendig“, so Elke Twesten.

Darum geht´s

Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Die Grüne Fraktion hatte dazu eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Den Link zur Anfrage finden Sie hier.

Das sagen die Grünen

Elke Twesten, frauenpolitische Sprecherin

„Es ist gut, dass mehr Frauen den Weg zur Polizei finden und die Gewalt, die sie erfahren haben zur Anzeige bringen. Gleichzeitig ist es für mich alarmierend, dass sechs von sieben Frauen aus Angst oder Scham diesen schweren Schritt nicht gehen. Hier ist offensichtlich noch viel Unterstützung notwendig!“

„Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem. Wenn jede dritte Frau auch in Niedersachsen in ihrem Leben Gewalt erfahren hat, dann läuft in unserer Gesellschaft etwas mächtig schief. Wir haben es mit einem strukturellen Problem zu tun, das uns alle angeht. Wir alle können und müssen daran arbeiten, damit sich etwas ändert.“

 „Die wertvolle Arbeit in den niedersächsischen Frauenhäusern und Beratungsstellen wird die Ursachen für Gewalt an Frauen nicht bekämpfen. Gleichwohl sind diese Einrichtungen existenziell wichtige Anlaufstellen, die helfen können, einen Ausstieg aus dem Kreislauf von Gewalt zu finden.“

„Die Finanzierung von Frauenhäusern darf keine freiwillige Aufgabe von Ländern und Kommunen sein. Wir brauchen eine bundesweite, eine einheitliche und eine verpflichtende Regelung für die Finanzierung unseres Hilfsnetzwerks und für alle, die dort arbeiten. Dafür setzen wir Grünen uns seit vielen Jahren ein.“

„Niedersachsen hat unter Rot-Grün die Mittel im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen stetig erhöht – von 2017 an werden noch einmal 2 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr zur Verfügung stehen.“

Zum Hintergrund

Fakten (u.a. Antwort der LR auf Anfrage der B90/Grüne):

  • In Deutschland haben rund 35 Prozent der Frauen körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner oder eine andere Person erfahren. Damit liegt Deutschland leicht über dem Durchschnitt Europas mit 33 Prozent.
  • Die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt in NDS ist laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) gestiegen – von 10.720 in 2010 auf 11.498 im 2015.
  • Die Anzeigenquote bei Körperverletzungen durch den (Ex)Partner hat sich leicht gebessert – sie stieg von 11,6 Prozent in 2013 auf 14,6 Prozent in 2015 – und verhält sich damit gegen den Trend. Denn insgesamt sank die Anzeigenbereitschaft bei Körperverletzungsdelikten von 24,1 auf 22,1 Prozent.
  • Gleichwohl zeigt sich im Vergleich, dass sich bei Partnergewalt nur wenige Opfer trauen, Anzeige zu erstatten. Nur jede siebte Frau, die Gewalt durch ihren (Ex)Partner erlebt, traut sich zur Polizei zu gehen.
  • Frauenhäuser, Mädchenhäuser, die Gewaltberatungsstellen und BISS sind bei häuslicher Gewalt wichtige Anlaufstellen und Schutzräume für Mädchen, für Frauen und ihre Kinder. Während die Zahlen von 2010 auf 2015 in den Frauenhäuser und den Gewaltberatungsstellen sanken, verzeichneten die 29 BISS-Stellen einen Anstieg  um knapp 20 Prozent von 13.865 Betroffenen auf 16.410.
  • Anstieg der Zahl der Frauen, die durch ihren (Ex-)Partner getötet worden sind: je sieben Tötungsdelikte in 2010 und 2015, bis 23.11.2016 bereits neun (!) Tötungen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt.
  • Der Tag Gegen Gewalt an Frauen geht zurück auf die drei mutigen Schwestern Mirabal im Kampf gegen die Militärdiktatur in der Dominikanischen Republik. Sie wurden 1960 nach vielen vorherigen Verhaftungen und Folterungen schließlich verschleppt und ermordet.



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